Um den Markt für Schulmaterialien aus Recyclingpapier ist es nicht gut bestellt. Von bundesweit 200 Millionen Schulheften nehmen die umweltfreundlichen Varianten aus Recyclingpapier nur noch 3-5 Prozent ein und selbst dieser schwache Anteil ist nicht stabil.
Anfang der 90er Jahre sah das noch ganz anders aus, rund 50 Prozent der Schulmaterialien waren aus Recycling- oder Umweltschutzpapier.
Die gegenwärtige Situation stellt sich so dar, dass a) von Seiten der Verbraucher die Nachfrage nach Recyclingpapier äußerst gering ist b) von Seiten des Einzelhandels kaum noch Recyclingprodukte angeboten werden. Fast scheint es, als wüsste niemand mehr, dass zur Papierherstellung die Wälder dieser Erde zerstört werden. Der weltweite Papierverbrauch steigt unaufhaltsam und hat in Deutschland seit 1950 um das siebenfache zugenommen. Heute endet jeder fünfte gefällte Baum weltweit in einer Papiermühle, es werden Ökosysteme zerstört und Monokulturen zur schnellen Holzernte angepflanzt.
Waldvölker und Bewohner der betroffenen Gebiete verlieren ihr Land und ihre Existenzgrundlage. Mit durchschnittlich ca. 230 kg pro Jahr gehören die Deutschen zu den größten Papierverbrauchern der Erde.
Diese Entwicklung hat 1999 Umwelt- und Verbraucherverbände in Nordrhein-Westfalen zur Gründung der Initiative 2000plus bewogen. Mittlerweile haben sich Brandenburg, Rheinland Pfalz und 2003/04 Bayern angeschlossen. In weiteren Bundesländern befinden sich Initiativen im Aufbau.
Tip!
unbedingt lesen und dann mitmachen: Harte Fakten über Papierherstellung (und den Aufwand an Holz, Wasser und Energie), sowie Häufig gegebene Ausreden (oder auch FGE = Freqeuntly Given Excuses), mit denen Recyclingpapier schlechtgeredet wird.
Es gibt viele Gründe Recyclingpapier
zu verwenden und oft keinen,
es nicht zu tun
Papierverbrauch schädigt oder zerstört Wälder weltweit - und das in zunehmendem Maße. Bei der Papierproduktion werden Menschenrechte verletzt und großräumig Ökosysteme belastet. Hauptursache ist, dass mehr Papier verbraucht wird, als nachhaltig produziert werden kann. Das muss nicht so sein: Wenn wir mehr Recyclingpapier verwenden, muss weniger neuer Rohstoff für die Papierherstellung produziert werden. Recyclingpapier ist die einfachste Antwort auf die Problematik- und jede/r kann sofort mithelfen.
Auf diesen Seiten haben wir weiterführende Infos zum Thema zusammengetragen. Wenn jemand weiterhin KEIN Recyclingpapier verwendet, verschließt er sich entweder den Argumenten und ist ignorant, oder aber hat einen Anwendungsbereich, bei dem unbedingt Frischfaserpapiere verwendet werden müssen.
Gerade im Schulbereich gibt es KEINEN GRUND KEIN RECYCLINGPAPIER zu verwenden - ausser Gedankenlosigkeit. Und daran sollen die Wälder nicht sterben, die Menschen in Brasilien und Indonesien vertrieben werden oder erkranken!
Wir kennen das schon: immer wieder kommt aber doch einer daher, der eine Ausrede findet dafür, dass er doch sein Frischfaserpapier kaufen muß: 'Recyclingpapier hält nicht so gut', 'vom grauen Papier bekommt man Augenschäden', 'mein Laserdrucker verstopft immer mit dem Recyclingpaspier' oder die Leute im Copyshop 'Recyclingpapier macht meine Kopierer kaputt'. Alles Quatsch: Wir haben in den FGEs (Frequently Given Excuses - oder: häufig gegebene Ausreden) Ausreden und unsere Sicht der Dinge zusammengestellt.
Wer es genauer wissen will: hier gibt es harte Fakten. Wieviel Holz braucht man, um ein Kilo Papier herzustellen? Wie ist das mit Energie- und Wasserverbrauch? Wie oft kann Papier recycelt werden? Und schließlich: wieviel Papier verbraucht der Durchschnittsdeutsche (im Vergleich zum Inder vielleicht)?
Die meisten Leute wissen überhaupt nicht, wo der Papierrohstoff Zellulose herkommt und unter welchen Bedingungen diese Zellulose produziert wird. Deshalb haben wir auch dazu einige Texte ausgesucht, die diese Umstände beschreiben. Zum Beispiel die Urwaldzerstörung und Landrechtskonflikte in Kanada oder aus den tropischen Regionen einen Bericht über die Zellstoff- und Papierproduktion in Indonesien. Nicht viel anders ist es in Brasilien, wo Menschen sich im Kampf gegen die 'Grüne Wüste' befinden und nicht gefragt werden, ob Zelluloseexport auch ihr Lebensinhalt sein soll.
Auch wenn wir schon wissen, dass manche Geschäfte (unter anderem ALDI, LIDL) KEINE Schulhefte in Recyclingqualität anbieten und somit die Zerstörung der Waldgebiete fördern, gehen wir davon aus, dass man sein Recyclingheft kaufen kann, wenn man die Augen aufhält und nachfragt. Falls es Probleme geben sollte, würden wir uns über eine Rückmeldung freuen, wo ihr uns mitteilt, in welchem Laden es kein (ausreichendes) Recyclingangebot gibt. Für Händler (und Schulsammelbestellungen) haben wir einige Adressen von Großhändlern zusammengestellt. Da gibt es Recyclinghefte in rauen Mengen zu bestellen.
Und denkt daran: die Nachfrage bestimmt das Angebot, nur wenn Recyclingpapier oft genug nachgefragt und gefordert wird, wird wieder mehr Recyclingpapier in den Verkaufsregalen liegen!
Abschließend dann noch weitere Zahlen und Fakten. Was in diesem Zusammenhang natürlich nicht fehlen darf ist eine Ökobilanz, die aufzeigt, dass Recyclingpapier tatsächlich viel umweltfreundlicher ist. Trotz aller Fakten steigt der Papierverbrauch weiter an - damit verbunden natürlich auch die weltweite Umweltbelastung durch Papierproduktion. Konsequente Forderung ist die dringende Senkung des Papierverbrauchs, die das Worldwatchinstitut schon vor vier Jahren publiziert hat.
Weiterführende Informationen über Einsatz von Recyclingpapier in Schulen gibt es
auf der Website http://www.treffpunkt-recyclingpapier.de der überregionalen Initiative 2000plus, deren bayerischen Aktivitäten Pro REGENWALD koordiniert.